FAQ: Corona und Caritas
Kann ich meine Großmutter im Caritas-Altenheim besuchen? Wie laufen zurzeit die Caritas-Beratungen ab? Und wo finde ich Hilfe, trotz Corona-Pandemie? Corona wirft viele Fragen auf - gerade jetzt, wo das öffentliche Leben zum zweiten Mal heruntergefahren wurde. Damit bezüglich der rund 25.000 Einrichtungen und Dienste der Caritas kaum Fragen offen bleiben, haben wir für Sie die häufigsten Fragen und Antworten zusammengetragen. Trotz der bestehenden Herausforderungen bleibt eins klar: Die Caritas ist mit ihren mehr als 690.000 Mitarbeitenden in Deutschland weiterhin für Sie da.
Die Pandemie wirkt sich auf alle 25.000 Einrichtungen und Dienste der Caritas aus - ohne Ausnahmen, jedoch sehr unterschiedlich. Manche behandeln Infizierte oder halten sich dafür bereit, etwa in den Krankenhäusern der Caritas. Viele Kolleginnen und Kollegen müssen die Menschen, die sie betreuen, intensiv gegen das Virus schützen. Das ist zum Beispiel in Einrichtungen der Altenhilfe und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung der Fall. Vermehrt gibt es in diesen Einrichtungen wieder Infektionen.
Verantwortliche und Mitarbeitende haben Lehren aus dem Frühjahr gezogen. Die Ausstattung mit Schutzmaterialen ist zum Beispiel besser, Schutz- und Besuchskonzepte kommen zum Tragen. Die Krankenhäuser haben Erfahrungen gesammelt und können die Intensivkapazitäten für COVID-19-Fälle kurzfristig wieder hochfahren. Andererseits ist bei vielen Mitarbeitenden eine große Erschöpfung zu spüren.
Für die meisten anderen Einrichtungen und Dienste ist der Alltag auf den Kopf gestellt. Kitas und Angebote in Schulen (zum Beispiel in offenen Ganztagsschulen) sind natürlich davon abhängig, was die jeweiligen Landesregierungen im Bereich Bildung beschlossen haben. Aber auch andere Dienste müssen ihr Angebot stark anpassen, um es trotz Hygiene- und Abstandsregeln aufrechterhalten zu können. Hier sind unter anderem Beratungsstellen , Mutter-Kind-Kliniken, Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe gefordert. Und das teilweise vor dem Hintergrund eines steigenden Bedarfs. Denn durch die Pandemie und die Wirtschaftskrise, die sie ausgelöst hat, wächst die Not der Menschen.
Als Organisation, die gerade Menschen aus Risikogruppen betreut und begleitet, begrüßen wir es, wenn sich viele Menschen impfen lassen, denn das erhöht den Schutz der vulnerablen Gruppen und des Pflege- und medizinischen Personals. Eine hohe Impfquote kann auch helfen, in den gewohnten Alltag zurückzukehren.
Seit dem 27. Dezember werden auch in Einrichtungen der stationären Altenhilfe der Caritas sowohl Bewohnerinnen und Bewohner als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft. Sie sind laut vom Gesetzgeber festgelegten Reihenfolge als Erste dran. Hier lesen Sie einen Bericht aus Geldern in NRW, wo bereits am 28. Dezember geimpft wurde.
Die Impfung ist freiwillig, eine Pflicht dazu gibt es nicht. Gerade in dieser Anfangsphase der Impfkampagne gibt es in der Bevölkerung Ängste und Unsicherheiten. Auch unter Mitarbeitenden der Caritas-Einrichtungen gibt es diese Sorgen. Die Dienstgeber der Caritas nehmen sie ernst und sind bestrebt, umfassend und transparent zu kommunizieren. Die ersten Wochen der Impfkampagne zeigen: Die Impfquoten sind unter Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtungen sehr hoch; unter den Mitarbeitenden variieren sie stark: In den Caritas-Einrichtungen in Düsseldorf liegt die Impfquote des Personals bei 50 bis 90%, in Münster bei 90%. Zwischen diesen Werten scheint die Impfbereitschaft in ganz Deutschland zu schwanken. Viele Kolleginnen und Kollegen sind sich sicher: Je mehr Menschen geimpft werden, desto schneller wird die Impfbereitschaft generell und unter der Belegschaft steigen.
Wie ein Corona-Impfstoff auf mRNA-Basis funktioniert, erklärt dieses vom Robert-Koch-Institut geteilte Video.
Die Caritas ist kein Konzern, sondern ein Verein bestehend aus Hunderten von rechtlich unabhängigen Verbänden und Trägern. Es wird kaum etwas zentral geregelt. Im Hinblick auf Besuchsregelungen orientieren sich die Träger und Einrichtungen am jeweils geltenden Recht, also an den Regeln des Bundeslandes oder des Landkreises.
Gerade in der stationären Altenhilfe stimmen die meisten Verantwortlichen aber überein: Es muss alles getan werden, um eine strikte Isolation der Bewohner_innen, wie sie im Frühjahr verordnet wurde, zu vermeiden.
Auch bei den Tests orientieren sich die Einrichtungen bei der Erstellung ihrer Testkonzepte an die Vorgaben der jeweiligen Bundesländer. Klar ist: So wünschenswert die Testung von Mitarbeitenden, Bewohnerinnen und Bewohnern, Besucherinnen und Besuchern auch ist, sie stellt die einzelnen Häusern vor organisatorischen und personellen Herausforderungen. Der Deutsche Caritasverband fordert externe Hilfe für die Durchführung der Tests, denn die Einrichtungen können das allein nicht stemmen.
Informieren Sie sich über Öffnungszeiten und Zutrittsregeln, bevor Sie mit Einrichtungen oder Diensten Kontakt aufnehmen. Die Kontaktdaten der verschiedenen Caritas Einrichtungen und Dienste finden Sie hier.
Darüber liegen aufgrund der dezentralen Struktur der Caritas in Deutschland keine Gesamtzahlen vor. Gerade in Einrichtungen der Altenhilfe kommt es aktuell ähnlich wie im Frühjahr an einigen Standorten zu Infektionen bei sowohl Bewohner_innen als auch Mitarbeitenden, sowie zu Todesfällen von pflegebedürftigen Menschen.
Klar ist: Es geht nicht alles, was normalerweise möglich ist. Die Caritas-Beratungsstellen, bei denen Menschen Rat und Unterstützung zu verschiedenen Themen bekommen, konnten im Mai nach mehreren Wochen Schließzeit wieder öffnen. Zurzeit gibt es jedoch nicht wie sonst eine offene Sprechstunde. Die Beratung ist nur nach vorheriger Terminabsprache möglich. Lesen Sie mehr über Sicherheitsvorkehrungen und den neuen Alltag in den Caritas-Beratungsstellen.
Auch andere Angebote der Caritas sind stark eingeschränkt wie beispielsweise in der Tagespflege oder Mutter-Kind-Kuren, weil entsprechende Kliniken nur zu 50 bis 80 Prozent ausgelastet sein dürfen (in diesem Interview schildert die Leiterin einer Mutter-Kind-Klinik den neuen Alltag in ihrer Einrichtung). Auch manche Werkstätten für Menschen mit Behinderung können nur eingeschränkt weiter arbeiten – besonders wenn sie als Dienstleiter für die Gastronomie oder Hotellerie (Wäscherei) arbeiten. In diesen Bereichen ist die Auftragslage derart eingebrochen, dass die Menschen nicht mehr oder nur minimal beschäftigt werden können. Außerdem stehen weniger Plätze in den Unterkünften der Wohnungslosenhilfe zur Verfügung wie üblich. Auch bei den Tafeln gelten strenge Hygieneregeln, so dass mancherorts auf andere Modelle ausgewichen wurde – wie beispielsweise in München auf sogenannte Foodtrucks.
Die Einrichtungen und Dienste sowie ihr Mitarbeiter_innen tun alles, um den Menschen trotz erschwerter Bedingungen zur Seite zu stehen. Viele Beraterinnen und Berater haben sich in den vergangenen Monaten schulen lassen, um Ratsuchende auch digital zu unterstützen – über die Online-Beratung der Caritas. Im Februar waren rund 1.000 Beratungsstellen zusätzlich zu ihrer Präsenzberatung auch online präsent, im November waren es über 1.500. Seit dem Ausbruch des Virus im März haben sich jeden Monat über 3.000 neue Ratsuchende auf der Plattform registriert.
Einige pragmatische Alternativen, die vor Ort entwickelt wurden, haben sich bewährt und werden beibehalten - hier ein Beispiel aus der Erziehungsberatung in Borken im Münsterland, wo Spaziergänge nun regelmäßig als Beratungsmethode eingesetzt werden.
Das Leben vieler Menschen wurde durch die Pandemie und ihre Folgen komplett auf den Kopf gestellt – finanziell, psychisch und emotional. Die Caritas vor Ort passt laufend ihre Angebote an oder erweitert sie entsprechend, um dem neuen Bedarf gerecht zu werden. So haben viele Caritasverbände frühzeitig angefangen, Spenden zu sammeln, um durch Corona in Not geratene Menschen zum Beispiel mit Mitteln aus Corona-Fonds gezielt und unkompliziert zu helfen. Einzelne Projekte finden Sie in unserer Spendenbörse.
Für junge Menschen, denen die Lockdown- und Abstandsmaßnahmen besonders zu schaffen machen, hat die Caritas zusammen mit Jugend-Notmails eine themenoffene digitale Beratung für junge Menschen unter 26 Jahren unter dem Motto „#gemeinsamstatteinsam” ins Leben gerufen. Hier gelangen Sie zur Beratung.
Zusätzlich zu den konkreten Angeboten, die sie vor Ort macht, hat die Caritas auch eine anwaltschaftliche Rolle: Sie macht sich auf Bundes- und Landesebene dafür stark, dass die Politik diejenigen in den Blick nimmt und hilft, die es brauchen. Zum Beispiel mit Forderungen zum Thema Bildung, zur Ausweitung der Schuldenberatung oder nach mehr finanziellen Mitteln, Räumen und Testmöglichkeiten in der Wohnungslosenhilfe.
Eine wirksame Art und Weise, sich zu engagieren, ist für die Caritas zu spenden. Projekte, die in Notlagen geratene Menschen gezielt und schnell helfen, sind auf Spenden angewiesen. Einzelne Projekte finden Sie zum Beispiel in unserer Spendenbörse.
Wie steht es mit ehrenamtlichem Engagement? Immer noch sind bestimmte ehrenamtliche Tätigkeiten stark eingeschränkt – zum Beispiel, weil die entsprechenden Räumlichkeiten nicht zur Verfügung stehen. Wenn Sie gesund sind, nicht zu einer Risikogruppe gehören (unter anderem ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen oder mit Behinderung) und ehrenamtlich aktiv werden möchten, können Sie sich:
Wenn Sie sich schützen wollen oder müssen und den Kontakt mit anderen meiden sollen: Sie können auch von zuhause helfen! In diesen von Unsicherheit und Ängsten geprägten Zeiten brauchen wir mehr denn je persönliche Ansprache, sozialen Austausch und gute Kontakte. Hier gibt es Ideen und Vorschläge dazu.