"Kleidung, Freiheit, Identität - gestern und heute" - so lautete 2020 das Jahresthema des Projekts "Geist der Freiheit - Freiheit des Geistes" der KulturRegion FrankfurtRheinMain. Die Stadt Hattersheim und das KulturForum Hattersheim e. V. beteiligten sich daran in Kooperation mit dem Haus St. Martin, der Facheinrichtung für Wohnungslose des Caritasverbandes Main-Taunus e.V., mit einer Fotoausstellung, in der perfekt gestylte Obdachlose als Geschäftsleute, Köche oder Barkeeper posieren. Ziel der damaligen Ausstellung war es, geltende Vorurteile zu hinterfragen und Menschen zum Nachdenken anzuregen.
„Machen Kleider Leute?“: Fotoausstellung im Haus St. Martinak
Dabei kam die Idee auf, den Spieß einmal umzudrehen und die Gegenfrage zu stellen: "Machen Kleider Leute?" Sind eine Polizistin bzw. ein Polizist noch respekteinflößend, wenn sie ihre bzw. er seine Uniform ausgezogen hat und man sie oder ihn im Supermarkt an der Kasse trifft? Könnte man eine Geschäftsfrau bzw. einen Geschäftsmann erkennen, wenn man ihr ungeschminkt oder ihm mit Dreitagebart und in Freizeitkleidung begegnet? Was lösen bestimmte Kleidungsstile beim "Betrachter" aus?
Diese Fragen haben sich Andrea Kreusch (Fotografin), Klaus Störch (Leiter des Haus St. Martin - Caritas-Facheinrichtung für Wohnungslose) und Ute Gillmann (Stadt Hattersheim) gestellt, sie waren Inspiration für ein neues Projekt. So war die Idee geboren, Persönlichkeiten der Stadt Hattersheim am Main zu fotografieren - und zwar nicht in ihrer Arbeitskleidung und ihrem beruflichen Umfeld, sondern im Freizeitoutfit und/oder losgelöst von ihrem Arbeitsort. "Ich war von dem Vorhaben sofort begeistert. Als Frau Kreusch mich dann als Model angefragt hat, habe ich gerne zugesagt", sagt Erste Stadträtin Heike Seibert zu dem Projekt. Auch Bürgermeister Klaus Schindling hatte spontan seine Bereitschaft erklärt, sich in einem - für sein Amt
eher ungewöhnlichen Outfit - ablichten zu lassen. "Mir ist es wichtig, einen offenen Blick für alle Menschen in den verschiedensten Lebens- und Arbeitssituationen zu behalten und habe mich daher auch sehr gerne für dieses besondere Projekt engagiert", so Bürgermeister Klaus Schindling.
Bei der Umsetzung mussten Fotografin Andrea Kreusch und Fotograf Helmut Frenzel immer wieder auch Herausforderungen bewältigen, schließlich sollten die Porträtierten nicht verkleidet und das Projekt nicht wie eine Persiflage wirken.
Am Freitag, 22. September, um 14 Uhr wird eine Auswahl der Aufnahmen im Rahmen einer Vernissage im Haus St. Martin präsentiert. Magdalena Zeller, Projektleiterin von "Geist der Freiheit - Freiheit des Geistes" der KulturRegion FrankfurtRheinMain, wird einen Einführungsvortrag halten und viele der Models werden dabei zugegen sein.
Die Ausstellung ist vom 22. September bis einschließlich 03. November, Montag bis Freitag zwischen 9:00 Uhr und 15:30 Uhr, im Haus Sankt Martin am Autoberg, Frankfurter Straße 43, 65795 Hattersheim zu sehen.
© Eine Presseinformation der Stadt Hattersheim