Es war wieder soweit: die traditionelle Vor- Weihnachtsfeier für Wohnungslose des Caritasverbands für den Bezirk Main-Taunus e.V. fand am Mittwoch, den 23. Dezember 2020, ab 11:00 Uhr, im Haus Sankt Martin am Autoberg in Hattersheim statt.
"Zum neunzehnten Mal begehen wir 2020 in diesem Rahmen das Fest der Geburt Jesu", sagt Einrichtungsleiter Klaus Störch.
Leider wird die diesjährige Feierstunde nicht durch besinnliche Worte und das Singen von Weihnachtsliedern eröffnet werden dürfen. Dennoch hofft Torsten Gunnemann, Geschäftsführer des Caritasverbandes für den Bezirk Main-Taunus e.V, dass sich weihnachtliches Gefühl und Miteinander trotz Abstandsgebot einstellen. "In diesen Zeiten von Corona sind wir für die Wohnsitzlosen da, wir schließen unsere Angebote nicht. Die Problematik des Aufrufs "Bleiben Sie zuhause" besteht ja in der Unmöglichkeit dieses Selbstschutzes für wohnungslose Menschen, für die wir gerade deshalb da sind.", sagt Torsten Gunnemann.
Auch in diesem Jahr spendet die Kurt-Graulich-Stiftung das warme Mittagessen im Wert von 500 Euro. Kurt-Jochem Graulich, Vorsitzender der Stiftung, hätte gerne an der Feierstunde teilgenommen, da sie ihm eine Herzensangelegenheit ist und er die Wohnungslosen immer auch im Blick habe.
Herr K. aus O-Kriftel hat anlässlich der Vor-Weihnachtsfeier 1000€ gespendet, die er direkt an die Wohnsitzlosen ausgegeben wissen möchte. Diesem Wunsch kam Herr Störch gerne nach und begann mit der Ausgabe an die Menschen als Weihnachtsgeschenk.
Von der katholischen Kirchengemeinde Sankt Martinus erhielt die Einrichtung ebenfalls eine Zuwendung. Die Ökumenische Kleiderkammer in Flörsheim unterstützt das Haus Sankt Martin ganzjährig mit Kleiderspenden, sowie Schlafsäcken, Isomatten usw. wenn nötig. Viele Privatpersonen engagieren sich teilweise schon von Anfang an für die Einrichtung.
Für die in diesem Jahr ca. 30 Menschen, die zur Feier kamen, gab es kleine Geschenke in Form von Dingen des täglichen Hygienebedarfs, Tabak und Schokolade. Sowohl die Übergabe dieser Geschenke als auch die Essensausgabe erfolgten alternierend "im Schichtbetrieb", um die erforderlichen Abstände einzuhalten. So kam für die teilnehmenden Menschen trotz der widrigen Witterung und der schwierigen Umstände ein kleines bisschen Weihnachtlichkeit in diese Zeit.
Gerade jetzt im Winter hat die Corona-Pandemie für die Wohnsitzlosen unvorstellbare Auswirkungen. Sie kämpfen unter Coronabedingungen ums Überleben auf der Straße. Da ihre Aufenthalte in den Städten und Gemeinden zeitlich begrenzt sind, müssen sie weiterziehen. Ausnahmsweise darf das Haus Sankt Martin über die Feiertage die sechs Plätze bis zum 10.Januar 2021 durchgängig mit denselben Menschen belegen.
Klaus Störch hofft daher darauf, dass die Pandemie humane und humanitäre Fragen mehr in den Vordergrund treten lässt und unsere bisher ökonomisch geprägte Gesellschaft umdenkt.