Jahresbericht der Tafel Hattersheim-Hofheim 2021
Zum Abschluss des Jahres 2021 berichtete Markus Barthel, Leiter der vom Caritasverband Main-Taunus getragenen ‚Tafel Hattersheim- Hofheim‘ vor der Hofheimer Stadtverordnetenversammlung wie folgt:
Die Pandemie stellt auch der Tafel Hattersheim-Hofheim seit 2020 besondere Aufgaben. Außenausgaben bei nahezu jeder Wetterlage sowie scharfe Hygienevorgaben in allen Arbeitsbereichen schaffen zusätzliche Belastungen für Kund/Innen und Mitarbeiter/Innen, die zu einem erheblichen Teil selbst den Risikogruppen angehören. Ein tragfähiges Hygienekonzept, das den Infektionsrisiken bei hoher Kundenfrequenz Rechnung trägt, ist zwar eingeübt und hat die Tafel bislang infektionsfrei gehalten, der Schutz von Mitarbeiter/Innen und Kund/Innen blieb allerdings auch 2021 eine stete Herausforderung.
Besondere hygienische Anforderungen ergeben sich unmittelbar für die Tafel sowohl bei der Sortierung als auch bei der Warenabholung sowie den Lebensmittelausgaben. Die Vielzahl der Kontakte in allen Arbeitsbereichen der Tafel und insbesondere die hohe Kundenfrequenz während der Lebensmittelausgaben verlangte eine Neubewertung aller bislang bewährten Arbeitsabläufe. Nach Analyse der Risiken wurde kurzfristig ein tragfähiges Hygienekonzept erstellt, Mitarbeiter/Innen auf AHA-Regeln geschult sowie Plexiglasscheiben, Desinfektionsmittel, Gesichtsmasken und Pavillons für Außenausgaben erworben. Der Schutz von Mitarbeiter/innen und Kund/Innen stand bei allen Überlegungen und Planungen im Vordergrund.
Tafelausgaben
Die Lebensmittelausgaben fanden über das ganze Jahr hinweg vorwiegend im Freien statt. Dabei wurden im Innenbereich Standardkisten gepackt und dann vor den Tafelräumlichkeiten ausgegeben. Auch unter verschärften Hygienevorgaben wurde weiterhin versucht, Ernährungsgewohnheiten, Nahrungsunverträglichkeiten und kulturellen Besonderheiten Rechnung zu tragen. Der Innenbereich der Tafel, normalerweise ein sozialer Treffpunkt und Ort des Austausches bleibt für Kunden vor, während und nach den Ausgaben geschlossen. Kleinere Projekte, wie die allgemeine Sozialberatung, digitale Teilhabe, das Sprachcafé sowie das Repaircafé finden allerdings statt.
Die Außenausgaben stellten besonders im Hochsommer sowie während der kalten Wintermonate große Belastungen für Personal und Kundschaft dar. Trotzdem konnte die Tafel während aller Coronawellen offen und infektionsfrei gehalten werden. Dies war auch möglich durch die Unterstützung von jüngeren, neuen Tafelmitarbeiter/Innen, die sich oft in Kurzarbeit befanden und ihre Arbeitskraft zeitweise zur Verfügung stellten um ältere Ehrenamtliche zu entlasten. Hauptamtliche Kolleg/Innen aus anderen Einrichtungen oder Projekten der Caritas unterstützten zusätzlich bei den Ausgaben oder in den Wartezonen der Kunden. Dank der Solidarität vieler Bürger, Einrichtungen und Gemeinden konnte die Tafel während des harten Lockdowns im Winter zusätzlich warme Kleidung ausgeben sowie Weihnachtsgeschenke an Tafelkinder verteilen. Eine Weihnachtsausgabe ist auch für das Jahr 2021 geplant.
Kooperationen
Als Teil des Hilfenetzwerks im Main-Taunus-Kreis kooperierten wir auch 2021 mit örtlichen Kirchengemeinden, Verbänden sowie weiteren Einrichtungen und Projekten und leisten einen aktiven Beitrag zur Unterstützung benachteiligter Menschen. Zwar muss die Tafel als "Treffpunkt" und Ort der sozialen Begegnung weitgehend ruhen, allerdings bleibt es ein zentrales Anliegen, den Zugang zu den Lebensmittelausgaben auch für die Schwächsten unserer Kunden aufrechtzuerhalten und alle Tafelnutzer im Hinblick auf die Pandemie zu sensibilisieren. Über die Ausgabe von Lebensmitteln und Waren des täglichen Gebrauchs hinaus verteilt die Tafel medizinische Masken, gibt Schnelltests aus und war Baustein der mobilen Impfkampagne im Main-Taunus-Kreis im Sommer 2021.
Kundenzahlen
Nach einem Rückgang unserer Abholer-Zahlen zu Beginn der Pandemie, vor allem aus der Gruppe der besonders gefährdeten Tafelbesucher, verzeichneten wir 2021 wieder zunehmende Kundenzahlen. Dies betrifft vor allem die Ausgabestelle in Hofheim. Trotz der, für Kunden und Mitarbeiter schwierigen Ausgabebedingungen, unterstützt die Tafel 577 Personen dort, 194 davon Kinder bis 16 Jahren. Damit kommen 2021 etwa 25% aller Kund/Innen unserer Tafel aus Hofheim. Abholer aus Kelkheim, Liederbach und Kriftel nutzen ebenfalls die dortige Ausgabe. Im Unterschied zur Ausgabestelle in Hattersheim handelt es sich bei den Hofheimer Haushalten zunehmend um Familien. Ein Großteil der Tafelbesucher sind langjährige Kunden, allerdings nutzen auch über 20% die Tafel bis maximal einem Jahr. Etwa 80% der Kundinnen und Kunden beziehen Grundsicherung (SGB II oder SGB XII), weitere 10% beziehen Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz.
Auch während der Weihnachtsausgabe war die Warteschlange vor der Hofheimer Ausgabestelle der Tafel Hattersheim- Hofheim in der Hermann-Löns-Straße lang.Andrea Kreusch