Ein Grizzly-Bär mit Depressionen - für ihr Buch "Barneys Weg zur Glücklichkeit" wählten Michael Fern und Marc Rybicki eine ungewöhnliche Hauptfigur. Auch das Format ist nicht alltäglich. Denn die Fabel, die Wege im Umgang mit depressiven Gefühlen aufzeigt, wurde komplett in Reimform geschrieben. Jetzt stellten die Autoren ihr Werk bei einer Lesung im Haus St. Martin in Hattersheim vor, der Caritas Facheinrichtung für wohnungslose Menschen.
Die Frankfurter Autoren Michael Fern und Marc Rybicki präsentierten eine gereimte Fabel zum Umgang mit Depressionen im Haus Sankt Martinks
"Wir wollten keinen nüchternen Ratgeber verfassen, sondern eine emotionale Geschichte, die sowohl Erwachsene als auch Kinder anspricht", erklärt Fern. Der 46-Jährige, der seit seinem zehnten Lebensjahr mit Depressionen zu kämpfen hat, brachte seine eigenen Erfahrungen in das Buch ein. Sein Schulfreund Marc Rybicki, als Schriftsteller und Hörbuchsprecher tätig, dichtete den Text dazu.
Ähnlich wie der Bär Barney, der eines Tages sein Lachen verliert und in Schwermut versinkt, wusste Michael Fern in seiner Jugend zunächst nicht, worunter er leidet. "Das war eine sehr schmerzhafte Zeit, die ich niemandem wünsche."
Darum will er heute Aufklärungsarbeit leisten und Betroffenen Hilfestellung geben. "In Schulen kommt das Buch sehr gut an. Die Kinder erhalten durch Barneys Erlebnisse einen spielerischen Zugang zu dem schweren Thema."
Bei der Lesung im Haus St. Martin versorgte Michael Fern die erwachsenen Gäste mit Hintergrundwissen, während Marc Rybicki einzelne Szenen aus dem Buch vortrug und dabei die Figuren durch unterschiedliche Stimmlagen und Akzente zum Leben erweckte. Wie bei einem Hörspiel konnte das Publikum manchmal nachdenklich, manchmal heiter die Abenteuer des Bären Barney miterleben. Auf der Suche nach seinem verlorenen Glück bricht Barney zu einer Reise von den kanadischen Wäldern bis zur kalifornischen Küste auf. Unterwegs versucht er, krampfhaft fröhlich zu werden, sei es durch übermäßigen Honiggenuss oder die Arbeit als Tanzbär. Doch erst durch eine schicksalhafte Begegnung begreift Barney, seine Krankheit zu akzeptieren. "Akzeptanz ist das Wichtigste", meint Michael Fern. "Wer vor seiner Depression wegläuft und mit aller Gewalt glücklich sein will, macht es nur noch schlimmer."
Klaus Störch, Leiter der Caritas-Einrichtung in Hattersheim, lobt das Engagement der Autoren. "Die Erzählung und die Art der Präsentation hat mich beeindruckt. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, über Depressionen und ihre Folgen aufzuklären."
Barneys Weg zur Glücklichkeit ist im Eigenverlag erschienen und für 5,- Euro auf der Webseite www.sonnige-sendung.de bestellbar.