Die kooperative Beratungsstelle für Geflüchtete, die seit Jahresbeginn von der Caritas Main-Taunus in Räumen der Stadt Flörsheim betrieben wird, erfreut sich über große Resonanz und Akzeptanz seitens der Zielgruppe. Rund 600 Beratungsgespräche mit mehr als 200 in Flörsheim am Main lebenden Flüchtlingen verzeichneten die fünf in der Einrichtung tätigen Kräfte bisher. Zwar hat es die Corona-Pandemie auch der Beratungsstelle schwerer gemacht, ihrer Arbeit wie geplant nachzukommen. Da aber entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen wurden, konnte die Beratung ununterbrochen fortgeführt werden. "Die sehr gute Nachfrage - sogar unter Pandemiebedingungen - belegt den hohen Bedarf an den Leistungen der Beratungsstelle und unterstreicht deren Notwendigkeit", sagt Erste Stadträtin Renate Mohr.
Zum Team der Beratungsstelle gehören eine Sozialarbeiterin, ein Sozialarbeiter, eine Sprachmittlerin und zwei Sprachmittler. Sie beherrschen die Sprachen Amharisch, Arabisch, Dari, Englisch, Kurdisch, Persisch und Tigrinya, sodass mit vielen Klientinnen und Klienten ohne Dolmetscherin oder Dolmetscher kommuniziert werden kann. Die Besucherinnen und Besucher der Beratungsstelle kommen aus vielen unterschiedlichen Staaten, beispielsweise aus Afghanistan, Eritrea, Syrien oder Pakistan.
Die Beratung richtet sich gezielt an bleibeberechtigte Geflüchtete, die bei ihrer Integration unterstützt werden sollen. Die Beraterinnen und Berater unterbreiten ihnen ein umfassendes und breitgefächertes Beratungs- und Unterstützungsangebot. Das wird insbesondere bei der Kommunikation mit offiziellen Stellen oder Behörden benötigt. Die Geflüchteten brauchen Zeit, um das System in Deutschland, alle Regeln und Zuständigkeiten zu verstehen. Die Beratung versteht sich hier als neutrale Stelle, die dabei eine vermittelnde Funktion einnimmt. Weiter sind die Beraterinnen und Berater behilflich bei der Suche von Arbeits- und Praktikumsstellen, sie vermitteln Kenntnisse zum Thema Wohnen - etwa über Rechte und Pflichten einer Mieterin oder eines Mieters sowie über die Funktionsweise des privaten Wohnungsmarktes - und unterstützen bei der Suche nach einer eigenen Wohnung. Auch die Vermittlung von Sprachförderung ist ein häufiges Thema der Beratung.
Ein geplantes Projekt der Beratungsstelle für Geflüchtete ist es, speziell für Mütter konzipierte, niedrigschwellige Angebote zum Deutschlernen zu etablieren. Außerdem ist beabsichtigt, die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft am Herrnberg regelmäßig aufzusuchen und zu beraten.
"Die in Flörsheim am Main lebenden Geflüchteten sind auch durch die Beratungsstelle und deren vermittelnde Arbeit sehr gut versorgt, viele Konflikte entstehen deshalb erst gar nicht", sagt Renate Mohr. Die Besucherinnen und Besucher wüssten die Arbeit der Beratungsstelle zu schätzen und betrachteten das Angebot keineswegs als selbstverständlich. Die Erste Stadträtin stellt auch den Vorteil, dass sich die Beratungsstelle im neuen Rathaus befindet, heraus: "Die kurzen Wege haben sich als sehr vorteilhaft erwiesen, sowohl für die Geflüchteten als auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Beratungsstelle und Stadtverwaltung." Sie verweist außerdem auf den Umstand, dass die Kosten für den Betrieb der Beratungsstelle in Höhe von rund 180.000 Euro per anno im laufenden Jahr komplett über Landeszuschüsse gedeckt worden sind, so dass der Stadt Flörsheim am Main keine zusätzliche finanzielle Belastung entstanden ist.
Der Geschäftsführer der Caritas Main-Taunus, Torsten Gunnemann, bilanziert: "Von Beginn an hat dieses "Leuchtturmprojekt" hervorragend als Kooperation zwischen der Kommune und dem Caritasverband Main-Taunus funktioniert. Bisher ein einmaliges Projekt, daher waren sowohl das Projekt insgesamt als auch insbesondere die Ziele und die Aufgabenverteilung zunächst zu definieren. Gemeinsames Ziel war und ist, geflüchteten Menschen mit Aufenthaltstitel Orientierung zu geben in unseren gesellschaftlichen Strukturen und den entsprechenden Rahmenbedingungen des Lebens in Flörsheim und im Main-Taunus-Kreis. Dank der hohen Feldkompetenz der Mitarbeitenden des Caritasverbandes gelingt uns das gut und wir sind gemeinsam mit der Stadt mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden."