Hattersheimer Integrationslotse Agustin Martin Pelaez in Staatskanzlei gewürdigt
Umrahmt von einem bunten Kulturprogramm haben der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Axel Wintermeyer, und der Bevollmächtigte für Integration und Antidiskriminierung, Staatssekretär Jo Dreiseitel, heute dreißig ehrenamtlich tätige Integrationslotsinnen und Integrationslotsen für ihr gesellschaftliches Bürgerengagement gewürdigt.
Staatsminister Wintermeyer betonte in der Staatskanzlei den hohen Stellenwert des Ehrenamts für den Zusammenhalt in der Gesellschaft: "Mit dem heutigen Festakt setzt die Landesregierung ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung für die ehrenamtliche Arbeit der Integrationslotsen. Sie leisten einen persönlichen Beitrag zum sozialen Leben und tragen zu einem friedlichen, von Respekt geprägten Miteinander bei. Ehrenamtliches Engagement ist keine Selbstverständlichkeit, jedoch für die Gesellschaft unverzichtbar. Mit diesem bürgerschaftlichen Engagement wird zugewanderten Menschen in Hessen die Orientierung erleichtert und gleichzeitig die Arbeit von Institutionen der Regelversorgung in großem Maße unterstützt."
Eine Kultur des Anerkennens und der Wertschätzung
"Integrationslotsinnen und -lotsen schaffen Zugehörigkeit und Teilhabe und stärken eine Kultur des gegenseitigen Anerkennens und der Wertschätzung. Sie übernehmen eine wichtige Brückenfunktion und geben vielen Menschen Hilfestellungen bei der Integration. Durch ihre Ideen, ihre Energie und ihren oft zeitintensiven Einsatz wirken sie daran mit, dass unsere Gemeinden lebens- und liebenswert bleiben. Die Lotsen sind als Integrationshelfer vorbildlich", ergänzte Jo Dreiseitel. "Seit über zehn Jahren ist die ehrenamtliche Integrationslotsenarbeit ein wichtiger Schwerpunkt der Integrationspolitik in Hessen, die aktuell aus dem Landesprogramm WIR gefördert wird", so der Staatssekretär.
Die Einsatzfelder der Integrationslotsen sind sehr unterschiedlich und vielfältig: Sie begleiten Zugewanderte zu Arztterminen, zur Ausländerbehörde, zu Elternabenden und ähnlichem oder unterstützen sie bei Behördengängen oder Antragstellungen. Mit ihrer Hilfe werden gesellschaftliche Strukturen und Regeln im nachbarschaftlichen Zusammenleben vermittelt. Sie helfen vor Ort, Zugangshürden abzubauen und bewirken auf der anderen Seite interkulturelle Öffnungsprozesse von Institutionen, Ämtern und Vereinen.
Hintergrund:
In der Ehrenamtsförderung ist seit 2005 das Engagement ehrenamtlich tätiger Integrationslotsinnen und -lotsen ein wichtiger Schwerpunkt hessischer Integrationsfördermaßnahmen. Integrationslotsinnen und -lotsen, mit und ohne Migrationshintergrund, bilden in den Kommunen und Kreisen eine wichtige Ergänzung zu den Regelangeboten vor Ort.
Die landesgeförderte "Ausbildung" der Integrationslotsinnen und -lotsen wird von kommunalen, kirchlichen und gemeinnützigen Projektträgern nach dem Bedarf vor Ort geplant, organisiert und durchgeführt. Themen der Qualifizierung sind zum Beispiel Erwartungen, Anforderungen und Rahmenbedingungen, Rollenverständnis und Auftrag, Möglichkeiten und Grenzen des Ehrenamtes, Datenschutz, Bedeutung kultursensibler Hilfe zur Selbsthilfe, interkulturelle und soziale Kompetenzen, (interkulturelle) Kommunikation, Gesprächsführung, Umgang mit Konflikten, Nähe und Distanz, Vernetzungsarbeit und -partner, Einrichtungen und ihre Aufgaben vor Ort, Basiskenntnisse in Rechtsgrundlagen (z. B. Zuwanderungsrecht, Ausländer- und Asylrecht), Input zum Einsatzfeld. Dadurch wird den Ehrenamtlichen das nötige Rüstzeug für ihren ehrenamtlichen Einsatz mitgegeben.
Um diesen strukturellen Ansatz weiterhin durch das Land zu unterstützen, werden seit Ende 2010/Anfang 2011 - neben der Förderung des Einsatzes durch Aufwandsentschädigungen - auch Schulungen bzw. Qualifizierungsmaßnahmen von ehrenamtlichen Integrationslotsinnen und -lotsen in Hessen gefördert. Im Jahr 2014 wurde dieser Ansatz in das neue Förder- bzw. Landesprogramm WIR eingebettet.